Mittwoch, 24. Februar 2016

Meine LV-006: schön rechnen


In den Blogs, bei denen ähnliche Fälle beschrieben wurden (in Teil 1 hatte ich ja einen verlinkt), stellt sich am Ende immer die Frage, ob man jetzt schon aus Prinzip die ganze Sache kündigen solle, weil man die Rendite bei weniger Kosten ja auch selbst einfahren könnte, oder ob man es weiterlaufen lassen sollte, aber vielleicht eingeschränkt. In den Leserkommentaren kann man sehr viel mitnehmen, denn es gibt gute Argumente für einen sofortigen Stopp, als auch dagegen.

Was mir im Kopf geblieben ist, ist der Rat eines Lesers, ich glaube, es war der Privatier, der meinte, man solle vergangenes ruhen lassen und nach vorne blicken. Diese Einstellung gefällt mir, habe ich so auch schon anderswo gelesen (kann natürlich sein, dass das da auch der Privatier war ;-)

Jedenfalls spielt es keine Rolle, ob ich (wir, meine Frau ja auch) damals über den Tisch gezogen worden sind, eher ist es so, dass wir das Thema anders wahrscheinlich hätten schleifen lassen und wir wären vielleicht ohne Alterssicherung in Rente gegangen? OK, ganz so ist es auch nicht, spätestens beim aktuellen Spiegel-Artikel hätten wir mal geguckt - und uns dann einen Berater ins Haus geholt :-/

Nur weil ich letztes Jahr angefangen habe, mich selbst stärker um die Finanzen zu kümmern, ist mir das auch nur aufgefallen. Der Brief mit dem diese Artikelserie angefangen hat, wäre wohl wie die anderen zuvor im Ordner gelandet. Wie es mit diesem Vertrag weitergeht habe ich als Idee bereits im Kopf, das muss allerdings noch etwas reifen.

Nun aber zu den Berechnungen. Wir lassen also das Vergangene ruhen und konzentrieren uns auf das, was wir haben, nämlich die drei Fonds mit einem Wert von insgesamt ca. 17.000,- Euro. Zudem haben wir in diesem Brief genannt eine "voraussichtliche" Ablaufleistung von ca. 454.047,- Euro zum April 2045. Steuerfrei.

Bei dieser Berechnung wird davon ausgegangen, dass man die jährliche 10% Erhöhung bis zum Schluss durchhält und dass die Fonds einen durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von 6% erfahren. Nicht garantiert und blablabla, wie immer.

Die Frage, die ich mir gestellt habe ist die, mit welchem (gleichbleibenden) Jahresbeitrag die Fonds befüllt werden müssen, damit ich von 17k auf 454k komme. Folgende Tabelle habe ich mir aufgebaut:


Tabelle 2
JahrBeitrag6,00%4,60%5,60%
20031.408,00 €


20041.548,80 €


20051.703,68 €


20061.874,05 €


20072.061,45 €


20082.267,60 €


20092.494,36 €


20102.743,79 €


20113.018,17 €


20123.319,99 €


20133.651,99 €


20144.017,19 €


20154.418,91 €17.000,00 €17.000,00 €17.000,00 €
20164.860,80 €24.006,44 €26.286,99 €27.302,55 €
20175.346,88 €31.433,27 €36.001,18 €38.182,05 €
20185.881,57 €39.305,71 €46.162,23 €49.670,80 €
20196.469,72 €47.650,50 €56.790,68 €61.802,92 €
20207.116,69 €56.495,97 €67.908,04 €74.614,43 €
20217.828,36 €65.872,17 €79.536,80 €88.143,39 €
20228.611,20 €75.810,95 €91.700,48 €102.429,98 €
20239.472,32 €86.346,05 €104.423,69 €117.516,61 €
202410.419,55 €97.513,26 €117.732,17 €133.448,09 €
202511.461,51 €109.350,49 €131.652,84 €150.271,74 €
202612.607,66 €121.897,97 €146.213,87 €168.037,51 €
202713.868,42 €135.198,29 €161.444,69 €186.798,16 €
202815.255,27 €149.296,63 €177.376,14 €206.609,42 €
202916.780,79 €164.240,87 €194.040,43 €227.530,10 €
203018.458,87 €180.081,77 €211.471,28 €249.622,33 €
203120.304,76 €196.873,12 €229.703,95 €272.951,74 €
203222.335,23 €214.671,95 €248.775,32 €297.587,59 €
203324.568,76 €233.538,71 €268.723,98 €323.603,05 €
203427.025,63 €253.537,47 €289.590,27 €351.075,37 €
20350,00 €268.749,72 €302.911,42 €370.735,59 €
20360,00 €284.874,70 €316.845,35 €391.496,79 €
20370,00 €301.967,19 €331.420,23 €413.420,61 €
20380,00 €320.085,22 €346.665,56 €436.572,16 €
20390,00 €339.290,33 €362.612,18 €461.020,20 €
20400,00 €359.647,75 €379.292,34 €486.837,33 €
20410,00 €381.226,62 €396.739,79 €514.100,22 €
20420,00 €404.100,21 €414.989,82 €542.889,84 €
20430,00 €428.346,23 €434.079,35 €573.291,67 €
20440,00 €454.047,00 €454.047,00 €605.396,00 €






jährliche Zahlungen:5.986,44 €8.930,24 €9.350,55 €

Jahr und Beitrag sind sicherlich klar, das sind die Werte, die ich bis 2015 tatsächlich auch bereits bezahlt habe.

In der 6%-Spalte habe ich aufsummiert, wie der Wert wächst, wenn der Betrag des alten Jahres um 6% erhöht wird und anschließend der neue Jahresbeitrag addiert wird. Der befindet sich jetzt nicht links sondern ganz unten bei "jährliche Zahlungen", weil das ein fester Wert sein sollte, den ich mit der Zielwertsuchen-Funktion herausfinden wollte. Dieser Betrag wäre im einfachsten Falle knapp 6000,- Euro.

Aaaber. Ich investiere ja in Fonds, die eine Kostenstruktur von 1,4% haben (da bleiben ja nur noch 4,6% übrig) und zudem einen Ausgabeaufschlag von 5% fordern. 5% Aufschlag heißt, dass ich 105% zahle, um 100% zu bekommen, meine jährliche Einzahlung geht also nur mit X/105*100 = 95,238% ins Fondsvermögen ein (nein, hier darf man nicht einfach 95% rechnen). Ab 2035 sind die Beiträge auf Null gerechnet. Meine Zielwertsuche ergibt hier einen Betrag von fast 9000,- Euro.

Wie sähe es dagegen aus, wenn ich alles hinschmeiße, mir die 17k auszahlen lasse und selbst einen Betrag investiere? Der Fairness halber habe ich hier angenommen, dass ich in ETFs investiere mit 0,4% Kosten, so dass noch 5,6% Zuwachs bleiben. Alles natürlich nur theoretisch, ohne Gewähr und so. Auch hier sollen die letzten 10 Jahre beitragsfrei sein.
Warum aber rechne ich hier mit einem Zielwert von über 600k statt wie vorher mit 454k? Das hat den Grund, dass die Erträge aus dem eigenen ETF nicht steuerfrei sind.

Ihr kennt das: Das Depot hat die eine Million überschritten, ihr ruft: "Hey, ich bin Millionär/in!", verkauft den Kram und habt plötzlich ein Viertel davon in der Steuerkasse eingezahlt.

Ich muss das also ausgleichen, indem ich das Ziel hochsetze und habe die 25% späteren Abzüge gleich mit reingerechnet, eigentlich hätte ich auch den Soli beachten müssen, ist mir aber erst später eingefallen, das macht den Bock aber auch nicht fett, ich weiss ja auch noch gar nicht, wie hoch die Steuer in 29 Jahren ist...
Meine Zielwertsuche ergibt hier 9350,- Euro (könnte das mal jemand nachrechnen? Das hat mich nämlich etwas überrascht).
Und dann brauche ich ja noch eine LV und eine BU, wer mich anguckt weiss: das wird teuer.

So wie das aussieht, ist das ein Punkt für die Beibehaltung der LV.

Trotzdem muss ich noch einen Aspekt in Betracht ziehen, nämlich die effektiv eingezahlten Beträge. Wenn ich die Beiträge ab 2016 bei jährlicher Dynamik zusammenzähle komme ich auf beachtliche 250k. Dagegen 19 Jahre lang 9350,55 Euro sind gerade mal 177k. Von der Differenz dürfte man doch sowohl LV als auch BU bekommen, oder?

Das wäre zumindest ein Punkt gegen die Beibehaltung der LV.

Ich glaube, ich muss das noch ein paar mal drehen und wenden. Falls Ihr Ideen, Anmerkungen oder Fragen habt, nutzt bitte die Kommentarfunktion.
 

1 Kommentar:

  1. Hmm. Muss mich mal informieren wie das in der Schweiz geregelt ist. Spannender Beitrag! Danke

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